Gemeinsam etwas schaffen, war das Motto, unter dem das Projekt "Gemeinsambank" stand und dessen Ergebnis eine Sitzgelegenheit ist, die seit kurzem Schülerinnen und Schüler, sowie alle Pidingerinnen und Pidinger zum Verweilen einlädt.

 

Vorfreude ist die schönste Freude, das bewahrheitete sich auch wieder für die 7. Klasse der Mittelschule Piding-Anger. Seit Schuljahresbeginn fieberten die Schülerinnen und Schüler ihrem Projekt entgegen, das auch dieses Jahr dank der finanziellen Unterstützung der Regierung von Oberbayern in bereits bewährter Weise stattfinden konnte. Gemeinsam mit und unter Anleitung des Rosenheimer Kunsttherapeuten Martin Zuber entstand vor unserer Schule eine neue Bank, nicht nur für die Fahrschülerinnen und Fahrschüler, sondern für alle, die hier auf ein öffentliches Verkehrsmittel warten. An sechs Schultagen betonierten, zimmerten und schliffen die jungen Handwerker. Den kreativen Abschluss stellte die Ausgestaltung der Bänke mit Mosaiken dar. Dabei gewannen die Schülerinnen und Schüler Eindrücke in das Maurer-, Zimmerer- und Fliesenlegerhandwerk.

 

 

Verschiedenste Fertigkeiten waren gefragt, für alle war etwas dabei. Schließlich durfte nach handwerklicher Fertigstellung das gelungene Produkt am vorgesehenen Platz montiert werden. So wie jeder auf der Bank Platz finden wird, so fand jeder der Klasse 7 seinen Platz bei der Entstehung und Fertigung. Individuelle Fertigkeiten und Fähigkeiten einbringen und dabei gemeinsam etwas schaffen ist die Philosophie, die hinter dem Projekt steht, das seit bereits 15 Jahren erfolreich an Schulen und in pädagogischen sowie sozialen Einrichtungen umgesetzt wird. Das Konzept ging auf und bereitete allen Beteiligten der 7. Jahrgangsstufe einen gelungenen Einblick in verschiedenste Berufe. Darüber hinaus war das Projekt eine willkommene Abwechslung zum Unterricht im Klassenzimmer und vor allem eine gelungene Woche der Gemeinsamkeit.

Historie
2015 startete die Bundesregierung ein Projekt, um in sozialen und städtischen Brennpunkten Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenzuführen und eine Atmosphäre friedlichen Miteinanders in gegenseitigem Respekt zu unterstützen. Der Rosenheimer Kunsttherapeut Martin Zuber griff die Idee auf, entwarf und designte das erste und einmalige Modell einer "Gemeinsambank" und baute diese zusammen mit Bewohnern eines Rosenheimer Stadtviertels. Gemeinsam wurde eine Bank geschaffen, die ein Miteinander bei der Fertigung voraussetzte und anschließend dazu einlud, darauf miteinander zu verweilen und gemeinsam Zeit zu verbringen. Der Plan ging auf und ein Platz interkultureller Verständigung war geschaffen worden. Schnell war klar, dass sich das Projekt hervorragend auf Schulen ausweiten ließ. Seitdem entstanden viele "Gemeinsambänke" in ganz Oberbayern, mittlerweile gefördert durch das Projekt "Praxis an Mittelschulen" der Regierung von Oberbayern und zahlreichen Kommunen, die sich finanziell und mit eigenen Vorstellungen daran beteiligten. So kann man in Freilassing auf Bänken verweilen, die passend zur Ortshistorie in Form von Eisenbahnwaggons von Schülerinnen und Schülern der Mittelschule Freilassing gestaltet wurden.

Texte: Gertraud Neunzig